Wechsel von Wegovy zu Mounjaro: Ist das möglich?

    Der Wechsel zwischen zwei Medikamenten zur Gewichtsabnahme kann zunächst verunsichern. Insbesondere dann, wenn Sie sich fragen, ob und wie ein Umstieg möglich ist. Falls Sie aktuell Wegovy verwenden und überlegen, ob Mounjaro für Sie geeigneter wäre, liefert Ihnen dieser Artikel wichtige Antworten. 

    Wir erläutern Ihnen die Unterschiede zwischen Mounjaro und Wegovy, mögliche Gründe für einen Wechsel und ob Sie dafür infrage kommen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie sicher von Wegovy auf Mounjaro umsteigen können – Schritt für Schritt und mit allen wichtigen Hintergrundinformationen.

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Beide Medikamente fördern die Gewichtsabnahme. Allerdings enthält Mounjaro Tirzepatid, das in manchen Studien bessere Ergebnisse erzielte als Semaglutid, der Wirkstoff in Wegovy.

    • Um zwischen Wegovy und Mounjaro zu wechseln, müssen Sie die Voraussetzungen für beide Medikamente erfüllen: Dazu zählt ein BMI von mindestens 30 (oder zwischen 27 und 30 mit gewichtsbedingten Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes).

    • Ein Wechsel erfolgt unter ärztlicher Aufsicht: Nach dem Absetzen von Wegovy folgt eine Wartezeit von fünf Wochen, bevor Mounjaro mit der niedrigsten Dosis begonnen wird, um Nebenwirkungen zu minimieren.

    • Entzugserscheinungen treten beim Wechsel in der Regel nicht auf, doch während der Übergangszeit kann Ihr Appetit auf das Niveau vor der Behandlung zurückkehren.

    • Beide Medikamente sind verschreibungspflichtig. Ein gut geplanter Umstieg verhindert überlappende Effekte und potenzielle Nebenwirkungen.

    Ein Patient berät sich mit seinem Arzt über eine geeignete Behandlung zur Gewichtsabnahme.

    Worin unterscheiden sich Mounjaro und Wegovy?

    Mounjaro enthält Tirzepatid, während Wegovy auf Semaglutid basiert. Beide Wirkstoffe gehören zur Klasse der GLP-1-Rezeptoragonisten, wirken jedoch unterschiedlich auf den Stoffwechsel. 

    Tirzepatid beeinflusst zusätzlich den GIP-Rezeptor, was laut Studien [1] zu einer stärkeren Appetitkontrolle und damit besseren Abnehmerfolgen führen kann.

    Beide Medikamente werden einmal wöchentlich gespritzt. Sie beginnen mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise erhöht wird. 

    So lassen sich Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen möglichst gering halten. 

    Während bei Wegovy die Erhaltungsdosis meist bei 2,4 mg liegt, kann die Dosis bei Mounjaro – je nach individueller Reaktion – auf bis zu 15 mg pro Woche steigen [2].

    Warum sollten Sie von Wegovy zu Mounjaro wechseln?

    Ein Wechsel kann sinnvoll sein, wenn Sie mit Wegovy nicht die gewünschten Erfolge erzielen oder die Nebenwirkungen als belastend empfinden.

    Auch individuelle Unterschiede im Stoffwechsel oder persönliche Vorlieben (z. B. in Bezug auf die Verträglichkeit) können eine Rolle spielen. 

    Klinische Studien deuten darauf hin, dass Mounjaro bei vielen Patientinnen und Patienten eine stärkere Gewichtsreduktion bewirken kann. Das macht den Umstieg für einige zur attraktiven Option – insbesondere dann, wenn Sie gerade keine Fortschritte mehr machen.

    Ein weiterer Grund für den Wechsel kann auch die langfristige Therapiestrategie sein. Manche Patientinnen und Patienten beginnen mit Wegovy und wechseln später zu Mounjaro. Wichtig ist in jedem Fall eine ärztliche Bewertung der Ausgangslage.

    Können Sie von Wegovy zu Mounjaro wechseln?

    Für einen Wechsel müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein [3]. Dazu gehören:

    • Ein Body-Mass-Index (BMI) von ≥30 oder ein BMI von 27–30 mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung wie Prädiabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe

    • Ein Alter von mindestens 18 Jahren

    • Keine bestehende Schwangerschaft oder Stillzeit

    • Keine bekannten Allergien gegenüber Tirzepatid oder anderen Inhaltsstoffen

    • Keine laufende Einnahme von Medikamenten, die mit Mounjaro interagieren könnten

    Zudem sollten Sie sich an das Dosierungsschema halten und regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrzunehmen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird vor dem Wechsel eine ausführliche Anamnese durchführen und Ihre individuellen Voraussetzungen prüfen.

    So gelingt der Wechsel von Wegovy zu Mounjaro sicher:

    1. Wegovy unter ärztlicher Aufsicht absetzen: In vielen Fällen erfolgt dies stufenweise, insbesondere wenn Sie Nebenwirkungen verspürt haben oder eine hohe Erhaltungsdosis einnehmen. So kann Ihr Körper sich langsam entwöhnen.

    2. Wartezeit einhalten: Nach dem Absetzen von Wegovy sollte eine „Wash-out“-Phase von mindestens fünf Wochen eingehalten werden. In dieser Zeit wird Semaglutid aus dem Körper abgebaut, um mögliche Wechselwirkungen mit Tirzepatid zu vermeiden.

    3. Beginn der Mounjaro-Therapie: Sie starten mit 2,5 mg wöchentlich für vier Wochen. Danach wird die Dosis schrittweise erhöht (z. B. auf 5 mg, 7,5 mg usw.), je nachdem, wie Sie das Medikament vertragen und wie gut Sie auf das Medikament ansprechen.

    Während der gesamten Umstellungsphase ist es wichtig, regelmäßig mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu sprechen. Notieren Sie auftretende Nebenwirkungen und achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Appetit- oder Energielevel.

    Ein Paar Füße stand auf einer Waage.

    Gibt es häufige Fragen zum Wechsel von Wegovy zu Mounjaro?

    Können Sie beide Medikamente gleichzeitig verwenden? 

    Nein, die gleichzeitige Anwendung von Wegovy und Mounjaro ist nicht erlaubt. Beide Medikamente wirken auf unterschiedliche Rezeptoren und können in Kombination unerwartete Nebenwirkungen verursachen. Eine klare Trennung ist essenziell.

    Können Sie direkt von Semaglutid auf Mounjaro wechseln? 

    Ja, allerdings nicht ohne Pause. Semaglutid ist der Wirkstoff in Wegovy und muss vollständig aus dem Körper ausgeschieden sein, bevor mit Tirzepatid begonnen werden kann.

    Gibt es Entzugserscheinungen beim Wechsel?

    Entzugserscheinungen im klassischen Sinne sind selten. Es ist jedoch möglich, dass sich der Appetit in der Wartezeit wieder erhöht. Das hohe Hungergefühl kann sich unangenehm anfühlen, ist aber meist vorübergehend.

    Wie lange müssen Sie mit dem Wechsel warten? 

    Mindestens fünf Wochen sollten zwischen der letzten Wegovy-Injektion und dem Start mit Mounjaro liegen. So stellen Sie sicher, dass Ihr Körper bereit für den neuen Wirkstoff ist.

    Was passiert, wenn ich während der Wartezeit zunehme? 

    Das kann vorkommen – besonders, wenn der Appetit zurückkehrt. Achten Sie in dieser Phase besonders auf Ihre Ernährung und Bewegung. Ihr Arzt kann Ihnen auch Empfehlungen geben, wie Sie diese Übergangszeit möglichst stabil gestalten.

    Welche abschließenden Gedanken sind noch wichtig?

    Der Wechsel von Wegovy zu Mounjaro ist grundsätzlich möglich und kann für viele Patientinnen und Patienten eine sinnvolle Option darstellen. Er erfordert jedoch eine gut durchdachte Planung und sollte stets in enger Abstimmung mit Ihrem Arzt erfolgen. 

    Beide Medikamente haben ihre Berechtigung und bieten effektive Unterstützung bei der Gewichtsabnahme. Die Wahl hängt letztlich von Ihrer individuellen Situation, Ihrer Reaktion auf die bisherigen Medikamente und Ihren gesundheitlichen Zielen ab.

    Mit einer klaren Strategie und medizinischer Begleitung kann der Umstieg erfolgreich gelingen und Sie Ihrem Wunschgewicht ein Stück näherbringen.

    Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel ersetzt ausdrücklich keine ärztliche Beratung und erhebt auch nicht den Anspruch. Es handelt sich ausschließlich um ein Informationsangebot.

    Verwendete Quellen: 

    [1] Beitrag der deutschen Apotheker Zeitung über die Studien von Tirzepatid (Mounjaro)

    [2] Information des Herstellers Lilly zur Dosierung von Mounjaro

    [3] Zulassung der AKADE für Mounjaro

    Wir sind für Sie da

    Unser Kundendienst ist Montag bis Freitag 9 - 17 Uhr für Sie da. Falls Sie dringende medizinische Hilfe brauchen, rufen Sie bitte den ärztlichen Bereitschaftsdienst an, Tel. 116 117