Was kostet Mounjaro wirklich? Preis mit oder ohne Versicherung erklärt
Die Injektion mit dem Wirkstoff Tirzepatid, vermarktet unter dem Namen Mounjaro [1], sorgt derzeit für große mediale Aufmerksamkeit – insbesondere im Kontext der Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Menschen. Viele fragen sich: Wer zahlt das – und zu welchem Preis? Die Kostenerstattung in Deutschland gestaltet sich komplex: In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nicht, während private Versicherungen dies gelegentlich, jedoch ausgesprochen selten, tun. In diesem Artikel klären wir, was Sie in Deutschland tatsächlich zahlen müssen (oder nicht), und beleuchten die Hintergründe zur Erstattung von Mounjaro.
Das Wichtigste in Kürze
Mounjaro (Tirzepatid) ist ein Wirkstoff, der in der EU u. a. zur Gewichtsreduktion bei Adipositas zugelassen ist.
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten in der Regel nicht, wenn das Medikament zur Gewichtsreduktion (statt zur Diabetesbehandlung) eingesetzt wird.
Die zulässige Verordnung zu Lasten der GKV ist ausgeschlossen, weil Mounjaro (bzw. Tirzepatid) als sogenanntes Lifestyle‑/Appetit‑/Gewichtsregulierendes Präparat gilt, das laut Gesetz (§ 34 SGB V) von der Erstattung ausgeschlossen ist.
Aktuelle Listenpreise in Deutschland liegen – je nach Dosierung – zwischen etwa 200 € und ca. 400 € pro Fertigpen.
Private Krankenversicherungen (PKV) könnten in Einzelfällen Kosten übernehmen, wenn eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wird, doch das ist nicht standardmäßig garantiert.
Was ist Mounjaro und wofür wird es verschrieben?
Tirzepatid ist ein sogenannter dualer GLP‑1/GIP-Rezeptoragonist, der Insulinsekretion stimuliert und den Appetit beeinflusst. Unter dem Handelsnamen Mounjaro ist er in der EU zunächst für die Behandlung von Typ‑2-Diabetes zugelassen worden. Später wurde eine zusätzliche Zulassung zur Gewichtsreduktion bei Adipositas erteilt.
Wird Mounjaro zur Gewichtsreduktion eingesetzt, gilt es in Deutschland rechtlich häufig als sogenanntes Lifestyle-Arzneimittel. Primär dienen diese Medikamente nicht der Therapie einer Erkrankung, sondern sie zielen auf eine Steigerung der Lebensqualität ab, weshalb sie in der Regel nicht in den Leistungsbereich der gesetzlichen Krankenversicherung fallen.
Preisübersicht: Was kostet Mounjaro in Deutschland?
Hier finden Sie gängige Preisbeispiele (Stand 2025). Die tatsächlichen Preise können je nach Apotheke, Packungsgröße oder Rabattvereinbarungen variieren:
Die Preise für Mounjaro (Tirzepatid) variieren je nach Dosierung und Packungsgröße.
Ein Fertigpen mit 2,5 mg kostet etwa 269,00 €.
Die Variante mit 5 mg liegt preislich bei rund 299,99 €.
Für den 7,5 mg-Pen müssen Sie mit etwa 389,99 € rechnen.
Wie Sie sehen: Der Einzelpreis für einen Pen liegt typischerweise zwischen ~200 € und ~400 €, je nach Stärke.
Mounjaro und die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Erstattungsfähigkeit in der GKV
Für eine Erstattung durch die gesetzliche Krankenkasse müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Das Medikament muss verordnungsfähig und wirtschaftlich sein, und die Anwendung muss einer anerkannten Indikation entsprechen. Doch bei Mounjaro zur Gewichtsreduktion besteht eine gesetzliche Hürde:
Nach § 34 Absatz 1 Satz 8 SGB V sind Arzneimittel zur „Abmagerung oder zur Zügelung des Appetits oder zur Regulierung des Körpergewichts“ von der Erstattung ausgeschlossen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seinen Richtlinien klar geregelt, dass solche Präparate als sogenannte Lifestyle-Arzneimittel gelten und nicht zwangsläufig für die GKV-Verordnung infrage kommen.
Daher ist die Verordnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse meist nicht erlaubt – und selbst Gerichtsurteile bestätigen, dass die Krankenkasse nicht verpflichtet ist, Mounjaro zu bezahlen.
Ausnahme: Diabetes-Indikation?
Wenn Mounjaro primär zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes verordnet wird, besteht theoretisch die Chance auf eine Kostenübernahme doch nur, wenn die Verordnung den geltenden Vorgaben entspricht. In solchen Fällen könnte die GKV ähnlich wie bei anderen Antidiabetika eine Rolle spielen. Doch in der Praxis ist dies selten, und viele Verordnungen zur Gewichtsreduktion fallen nicht darunter.
Private Krankenversicherung (PKV) und Übergewicht: Welche Rolle spielt sie?
Bei Privatversicherten hängt die Übernahme der Kosten stark vom individuellen Versicherungsvertrag ab. Es gibt keine generelle Garantie – aber prinzipiell sind folgende Aspekte relevant:
Indikation und medizinische Notwendigkeit: Wenn ein Arzt glaubhaft eine medizinische Indikation (z. B. schwere Adipositas mit Begleiterkrankungen) darlegt, kann die PKV entscheiden, Kosten zu übernehmen.
Vertragsdetails: Manche Privatverträge sehen explizit Leistungen für Arzneimittel vor, andere nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Widerspruch / Gutachten: Es kann notwendig sein, medizinische Gutachten oder eine Widerspruchsbegründung einzureichen.
Erfahrungsgemäß ist die Kostenübernahme durch die PKV bei Abnehmspritzen kein Standard, sondern eher eine Einzelfallregelung.
Preis mit oder ohne Versicherung – was müssen Sie rechnen?
Ohne Versicherung / Erstattung
Bei einer Anwendung von Mounjaro zur Gewichtsreduktion, sofern Sie die Kosten selbst tragen – was in der Regel der Fall ist – müssen Sie von einem Pen pro Woche ausgehen. Die Preise für einen einzelnen Pen liegen je nach Dosierung und Anbieter zwischen etwa 200 und 400 Euro.
Bei einer wöchentlichen Anwendung entstehen somit monatliche Kosten von mehreren hundert Euro.
Eventuell können Sie, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, die Ausgaben für das Medikament in Ihrer Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung geltend machen. Ob dies im individuellen Fall möglich ist, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab und sollte idealerweise mit einem Steuerberater geklärt werden.
Mit PKV-Erstattung (wenn bewilligt)
Wenn Ihre private Krankenversicherung die Kostenübernahme für Mounjaro genehmigt, müssen Sie in der Regel zunächst in Vorleistung treten, da die Abrechnung direkt zwischen Ihnen und der Apotheke erfolgt.
Nach Einreichung der Rechnung prüft die Versicherung Ihre individuellen Vertragsbedingungen und erstattet die Kosten entweder vollständig oder anteilig.
Wie hoch die tatsächliche Belastung für Sie ausfällt, hängt maßgeblich von Ihrem vereinbarten Selbstbehalt, der Erstattungshöhe sowie weiteren vertraglichen Regelungen ab.
Beispiele
Der Kläger, der an schwerer Adipositas erkrankt ist, hatte die Krankenkasse aufgefordert, die Kosten für das Präparat Mounjaro zu übernehmen. Das Gericht stellte jedoch fest, dass die Kasse nicht verpflichtet sei, die Verordnung zur Gewichtsabnahme zu übernehmen, da diese nicht in den Bereich der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) falle.
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen weist für Tirzepatid einen Kostenrahmen von 3.174,71 € bis 4.233,13 € pro Jahr aus. Diese Angabe verdeutlicht die hohe finanzielle Belastung, die mit der Behandlung verbunden sein kann.
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Fazit
Mounjaro kostet in Deutschland je nach Dosierung zwischen ca. 200 € und 400 € pro Fertigpen.
Gesetzliche Kassen (GKV) übernehmen diese Kosten in der Regel nicht, insbesondere wenn es sich um eine Gewichtsreduktion handelt, da das Präparat als Lifestyle- bzw. Appetitzügler gilt.
In Einzelfällen übernehmen Private Krankenversicherungen (PKV) die Kosten, sofern die medizinische Notwendigkeit belegt ist und der Versicherungsvertrag diese Leistung umfasst, doch handelt es sich hierbei nicht um die Regel.
Wer darüber nachdenkt, diese Therapie anzustreben, sollte frühzeitig mit dem behandelnden Arzt, seiner Krankenkasse/Versicherung und ggf. einem Rechtsbeistand sprechen, um die Erfolgschancen einer Kostenübernahme realistisch zu prüfen.
