Plötzlicher starker Haarausfall beim Mann: Warum habe ich kahle Stellen

    Für jeden Mann kann plötzlicher, extremer Haarausfall ein Schock sein, vor allem wenn sich innerhalb kurzer Zeit kahle Stellen bilden oder die Haare büschelweise ausfallen. Anders als beim schleichenden, erblich bedingten Haarausfall tritt der plötzliche Haarverlust oft unerwartet auf und kann verschiedene Bereiche der Kopfhaut betreffen: den Hinterkopf, die Seiten oder sogar den gesamten Kopf.

    Haarausfall zeigt sich in unterschiedlichen Formen: mal als kreisrunde, kahle Stellen, mal als starker Haarverlust am Hinterkopf, mal als diffuser Ausfall über den gesamten Kopf. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Viele Betroffene stellen sich die Frage: Warum verliere ich auf einmal so viele Haare? Und noch wichtiger: Was kann ich dagegen tun?

    In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Formen des plötzlichen Haarausfalls es gibt, welche Ursachen dahinterstecken können und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Plötzlicher Haarausfall ist nicht gleich erblich bedingter Haarausfall: Während androgenetische Alopezie schleichend verläuft, kann plötzlicher Haarverlust verschiedene Ursachen haben.

    • Kreisrunder Haarausfall tritt oft ohne Vorwarnung auf: Typisch für Alopecia areata sind plötzlich auftretende, runde, kahle Stellen. Meist zeigen sie sich am Kopf, manchmal aber auch im Bart.

    • Diffuser Haarausfall kann reversibel sein: Stress, Nährstoffmangel oder Medikamente führen oft zu gleichmäßigem Haarverlust, der sich nach Beseitigung der Ursache wieder erholt.

    • Frühe ärztliche Abklärung ist wichtig: Je schneller die Ursache identifiziert wird, desto besser sind die Behandlungschancen.

    • Verschiedene Therapien stehen zur Verfügung: Von Medikamenten über Ernährungsumstellung bis hin zu immunsuppressiven Therapien – die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

    Wann spricht man von plötzlich starkem Haarausfall?

    Von plötzlich starkem Haarausfall sprechen Mediziner, wenn innerhalb kurzer Zeit deutlich mehr als 80 bis 100 Haare pro Tag ausfallen. Typisch sind dabei Haare, die büschelweise auf dem Kopfkissen liegen, sich in der Dusche ansammeln oder beim Kämmen in großer Zahl ausfallen.

    Im Gegensatz zum schleichenden, erblich bedingten Haarausfall bei Männern, der sich über Jahre hinweg entwickelt, tritt plötzlicher Haarausfall oft innerhalb weniger Wochen oder sogar Tage auf. Betroffene bemerken häufig erst die kahlen Stellen, wenn diese bereits deutlich sichtbar sind.

    Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist, dass die androgenetische Alopezie einem typischen Muster folgt: Es beginnen sich Geheimratsecken auszubilden, und am Oberkopf wird das Haar lichter. Plötzlicher Haarausfall hingegen kann an verschiedenen Stellen auftreten, etwa am Hinterkopf, an den Seiten oder verteilt über den gesamten Kopf.

    Welche Formen von plötzlichem Haarausfall gibt es?

    Plötzlicher Haarausfall kann sich in verschiedenen Formen äußern. Die drei häufigsten Arten sind kreisrunder Haarausfall, diffuser Haarausfall und akute Schübe des erblich bedingten Haarausfalls.

    Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)

    Kreisrunder Haarausfall ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Haarfollikel angreift. Plötzlich entstehen runde, scharf abgegrenzte, kahle Stellen. Meist treten sie auf der Kopfhaut auf, manchmal aber auch im Bart, an den Augenbrauen oder an anderen behaarten Körperstellen.

    Typische Merkmale:

    • Münzgroße, kreisrunde kahle Stellen

    • Glatte, nicht gerötete oder schuppige Haut an den betroffenen Stellen

    • Oft sogenannte "Ausrufezeichenhaare" am Rand der kahlen Bereiche (kurze, abgebrochene Haare)

    • Kann einzelne oder mehrere Stellen betreffen

    • Tritt häufig plötzlich und ohne Vorwarnung auf

    Die gute Nachricht: Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen wachsen die Haare innerhalb von sechs bis zwölf Monaten von selbst wieder nach. Allerdings kann die Erkrankung auch wiederkehren oder in schwereren Fällen zum vollständigen Haarverlust führen (Alopecia totalis oder universalis).

    Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie)

    Beim diffusen Haarausfall werden die Haare gleichmäßig über den gesamten Kopf hinweg dünner. Anders als beim kreisrunden Haarausfall entstehen keine scharf abgegrenzten kahlen Stellen, sondern das gesamte Kopfhaar dünnt aus und die Kopfhaut schimmert zunehmend durch.

    Häufige Auslöser:

    • Nährstoffmangel (Eisen, Zink, Biotin, Vitamin D)

    • Stress und psychische Belastungen

    • Hormonelle Veränderungen

    • Schilddrüsenerkrankungen (Über- oder Unterfunktion)

    • Medikamente (z.B. Betablocker, Blutverdünner)

    • Infektionskrankheiten oder hohes Fieber

    • Stoffwechselstörungen

    Die gute Nachricht: Diffuser Haarausfall ist in den meisten Fällen reversibel. Wird die zugrunde liegende Ursache behoben, erholt sich das Haarwachstum meist innerhalb von drei bis sechs Monaten.

    Haarausfall am Hinterkopf oder an den Seiten

    Starker Haarausfall am Hinterkopf oder an den Seiten des Kopfes kann verschiedene Ursachen haben. Bei kreisrundem Haarausfall kann eine spezielle Variante auftreten, der sogenannte Ophiasis-Typ, bei dem der Haarverlust vor allem am Haaransatz im Bereich des Nackens und der Schläfen entsteht.

    Diffuser Haarausfall tritt manchmal an bestimmten Stellen stärker auf und macht sich zuerst am Hinterkopf oder an den Seiten bemerkbar. Nur selten führt eine Pilzinfektion der Kopfhaut, Tinea capitis, zu kahlen Stellen, die meist von Rötungen, Schuppen oder Juckreiz begleitet werden.

    Was sind die häufigsten Ursachen für plötzlichen Haarausfall?

    Die Ursachen für plötzlich extremen Haarausfall sind vielfältig und reichen von Autoimmunreaktionen über Stress bis hin zu Mangelerscheinungen.

    Autoimmunerkrankungen

    Kreisrunder Haarausfall entsteht meist, weil das Immunsystem aus dem Takt gerät. Statt Krankheitserreger anzugreifen, attackieren sie die Haarfollikel. Die genauen Auslöser dieser Autoimmunreaktion sind noch nicht vollständig geklärt, doch es scheint, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Kreisrunder Haarausfall tritt häufiger bei Menschen auf, die auch an anderen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Vitiligo oder Neurodermitis leiden.

    Stress und psychische Belastungen

    Starker psychischer oder körperlicher Stress kann zu plötzlichem Haarausfall führen. Bei anhaltendem Stress schüttet der Körper vermehrt Hormone aus, die den natürlichen Haarzyklus stören und viele Haarfollikel vorzeitig in die Ruhephase versetzen können. Der Haarausfall zeigt sich dann typischerweise zwei bis drei Monate nach dem auslösenden Stressereignis.

    Mögliche Stressauslöser sind:

    • Berufliche Überlastung

    • Traumatische Erlebnisse

    • Schwere Erkrankungen

    • Operationen

    • Emotionale Belastungen

    Nährstoffmangel und Mangelernährung

    Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann das Haarwachstum erheblich beeinträchtigen und zu einem diffusem Haarausfall führen. Besonders kritisch sind:

    • Eisenmangel: Eisen ist für die Bildung roter Blutkörperchen notwendig, die den Haarfollikeln Sauerstoff und Nährstoffe liefern

    • Zinkmangel: Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Keratin, dem Hauptbestandteil der Haare

    • Biotin und B-Vitamine: Unterstützen die Bildung gesunder Hautzellen und Haare

    • Vitamin D: Ein Mangel kann das Haarwachstum beeinträchtigen

    • Proteinmangel: Da Haare größtenteils aus Protein bestehen, kann eine proteinreiche Ernährung das Haar stärken

    Schilddrüsenerkrankungen

    Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) als auch eine Überfunktion (Hyperthyreose) können zu Haarausfall führen. Die Schilddrüse lenkt zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, kann das auch das Haarwachstum beeinträchtigen. Bei einer Unterfunktion werden die Haare oft brüchig und dünn, bei einer Überfunktion kann es zu verstärktem Haarausfall kommen.

    Medikamente und medizinische Behandlungen

    Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung zu plötzlichem Haarausfall führen. Dazu gehören:

    • Chemotherapeutika (führen meist innerhalb von ein bis vier Wochen zu Haarausfall)

    • Blutverdünner (gerinnungshemmende Medikamente)

    • Betablocker (gegen Bluthochdruck)

    • Schilddrüsenmedikamente

    • Bestimmte Antibiotika

    • Retinoide (Aknemedikamente)

    Der Haarausfall tritt oft mit einer Verzögerung von zwei bis vier Monaten nach Behandlungsbeginn auf, was die Zuordnung der Ursache erschwert.

    Infektionen und Erkrankungen

    Auch akute Infektionskrankheiten können zu plötzlichem Haarausfall führen. Besonders hohes Fieber belastet den Körper stark und kann viele Haarfollikel gleichzeitig in die Ruhephase versetzen. Der Haarverlust zeigt sich dann etwa drei Monate nach der Erkrankung.

    In jüngerer Zeit wurde beobachtet, dass auch eine COVID-19-Infektion bei manchen Betroffenen zu diffusem Haarausfall führen kann.

    Hier ist die überarbeitete Version mit mehr Fließtext und weniger Bulletpoints:

    Wie wird plötzlicher Haarausfall diagnostiziert?

    Die Diagnose von plötzlichem Haarausfall beginnt mit einem ausführlichen Gespräch beim Hautarzt oder der Hautärztin. Dabei werden wichtige Fragen geklärt, etwa seit wann der Haarausfall besteht, ob es kürzlich besondere Belastungen, Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen gab, ob Fälle von Haarausfall in der Familie bekannt sind und ob andere Erkrankungen vorliegen.

    Als Nächstes untersucht der Arzt die Kopfhaut. Das typische Bild, ob kreisrunde kahlen Stellen, eine gleichmäßige Ausdünnung oder andere Muster, liefert häufig bereits wertvolle Hinweise auf die Ursache.

    Zusätzliche Untersuchungen können die Diagnose absichern: Eine Blutuntersuchung überprüft Eisenwerte, Schilddrüsenhormone und Entzündungswerte. Beim Trichogramm werden ausgerupfte Haare mikroskopisch untersucht, um Aufschluss über den Haarzyklus zu erhalten. In unklaren Fällen kann eine Kopfhautbiopsie zur Sicherung der Diagnose durchgeführt werden. Der Zupftest prüft, wie leicht sich Haare ausziehen lassen und gibt Hinweise auf die Aktivität des Haarausfalls.

    Was kann man gegen plötzlichen Haarausfall tun?

    Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Wichtig ist, dass Sie sich bei plötzlich auftretendem Haarausfall zeitnah ärztlich untersuchen lassen.

    Behandlung bei kreisrundem Haarausfall

    Bei leichtem kreisrunden Haarausfall mit nur wenigen kleinen Stellen kann zunächst abgewartet werden, da die Haare in vielen Fällen von selbst wieder nachwachsen. Bei ausgeprägteren Formen stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung: Es wirkt entzündungshemmend und kann zugleich das Haarwachstum anregen. 

    Bei fortgeschrittenem Haarausfall, der über 50 Prozent der Kopfhaut betrifft, kommt eine topische Immuntherapie infrage. Minoxidil kann ebenfalls das Haarwachstum anregen. Seit 2022 ist mit Baricitinib erstmals ein Medikament speziell für schwere Fälle von Alopecia areata in Europa zugelassen. Bei schnell fortschreitendem Verlauf können kurzfristig auch Kortison-Tabletten eingesetzt werden.

    Behandlung bei diffusem Haarausfall

    Die Therapie des diffusen Haarausfalls konzentriert sich auf die Beseitigung der Ursache. Tritt ein Nährstoffmangel auf, bringt eine ausgewogene Ernährung mit viel Protein, Eisen, Zink und B-Vitaminen den Körper wieder ins Gleichgewicht. Nahrungsergänzungsmittel sollten erst nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Liegt tatsächlich Eisenmangel vor, können Eisenpräparate sinnvoll sein.

    Ist Stress der Auslöser, stehen Stressreduktion durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung im Vordergrund. Bei anhaltenden Belastungen kann psychologische Unterstützung hilfreich sein. Liegen Schilddrüsenerkrankungen zugrunde, erfolgt die Behandlung der Grunderkrankung durch Hormontherapie mit regelmäßiger Kontrolle der Schilddrüsenwerte.

    Wird Haarausfall durch Medikamente ausgelöst, sollte man zuerst mit dem behandelnden Arzt sprechen. Gegebenenfalls lassen sich alternative Medikamente finden. Sobald das auslösende Medikament abgesetzt ist, erholt sich das Haarwachstum in der Regel von selbst.

    Unterstützende Maßnahmen für alle Formen

    Unabhängig von der Ursache können verschiedene Maßnahmen das Haarwachstum unterstützen. Achten Sie auf schonende Haarpflege mit milden Shampoos und vermeiden Sie Hitze durch Föhn oder Glätteisen. Aggressive Färbemittel und Dauerwellen sollten Sie meiden. Halten Sie sich außerdem nicht zu lange der Sonne aus. Schützen Sie Ihre Kopfhaut am besten mit einer Kopfbedeckung. Wer außerdem auf Rauchen und übermäßigen Alkohol verzichtet, sich ausreichend erholt und regelmäßig bewegt, unterstützt eine gesunde Kopfhaut.

    Wann sollte man zum Arzt gehen?

    Sie sollten einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufsuchen, wenn Sie innerhalb kurzer Zeit mehr als 100 Haare pro Tag verlieren oder sich plötzlich kahle Stellen bilden. Auch wenn der Haarausfall mit Juckreiz, Rötungen oder Schuppung einhergeht, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. 

    Bemerken Sie zusätzlich andere Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtsveränderungen, oder belastet Sie der Haarausfall psychisch stark, sollten Sie ebenfalls nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Je eher man die Ursache erkennt, desto besser stehen die Chancen auf eine wirksame Behandlung. Viele Formen des plötzlichen Haarausfalls, insbesondere der diffuse Haarausfall, können vollständig ausheilen, sobald die Ursache beseitigt ist.

    Fazit

    Plötzlicher, starker Haarausfall kann Männer in jedem Alter treffen und sich auf unterschiedliche Weise zeigen: Mal entstehen kreisrunde, kahle Stellen, mal verteilt sich der Verlust gleichmäßig, und manchmal dünnt das Haar nur an bestimmten Arealen am Hinterkopf oder an den Seiten aus. Anders als beim erblich bedingten Haarausfall entwickelt sich der plötzliche Haarverlust oft innerhalb kurzer Zeit und hat vielfältige Ursachen.

    Die gute Nachricht: Viele Formen des plötzlichen Haarausfalls sind behandelbar oder sogar reversibel. Kreisrunder Haarausfall führt meist dazu, dass die Haare von selbst wieder sprießen. Diffuser Haarausfall legt sich in der Regel, sobald die Ursache beseitigt ist. Zu den möglichen Ursachen zählen Stress, Nährstoffmangel oder eine Erkrankung.

    Entscheidend ist eine frühzeitige ärztliche Abklärung. Je schneller die Ursache identifiziert wird, desto gezielter kann behandelt werden. Moderne Therapien eröffnen ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Dazu zählen Medikamente, eine Umstellung der Ernährung sowie immunsuppressive Behandlungen. Lassen Sie sich nicht entmutigen: Mit der richtigen Behandlung haben Sie gute Chancen, den Haarausfall zu stoppen oder sogar rückgängig zu machen.

    Quellen:

    Wir sind für Sie da

    Unser Kundendienst ist Montag bis Freitag 9 - 17 Uhr für Sie da. Falls Sie dringende medizinische Hilfe brauchen, rufen Sie bitte den ärztlichen Bereitschaftsdienst an, Tel. 116 117