Mounjaro absetzen – Was passiert, wenn die Behandlung endet?
Mounjaro (Wirkstoff: Tirzepatid) hat sich in den letzten Jahren als effektives Mittel zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und zur Gewichtsreduktion bei Adipositas etabliert. Doch was passiert eigentlich, wenn Sie die Therapie mit Mounjaro beenden? Viele Patient:innen fragen sich, was mit dem erzielten Gewichtsverlust passiert, ob der Blutzucker erneut ansteigt und ob das Absetzen mit Entzugserscheinungen einhergeht.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zum Absetzen von Mounjaro wissen müssen. Sie finden Informationen zum Blutzucker, eine Analyse der Studienlage und wie Sie die Beendigung der Therapie erfolgreich handhaben.
Das Wichtigste in Kürze:
Das Körpergewicht von Anwender:innen steigt nach dem Absetzen von Mounjaro für gewöhnlich wieder an.
Auch die Blutzuckerwerte von Diabetikern erhöhen sich erneut nach dem Absetzen von Mounjaro, wenn kein anderes Mittel zur Blutzuckerkontrolle eingesetzt wird.
Mounjaro muss nicht schrittweise abgesetzt werden, aber eine ärztliche Begleitung ist sinnvoll.
Die erzielten Therapieerfolge durch Mounjaro werden am besten durch Bewegung und Ernährung erhalten.
Nach dem Absetzen von Mounjaro gibt es keine körperlichen Entzugssymptome, aber psychisch kann das Wiederkehren von verlorenem Gewicht belastend sein.
Langzeitstudien zu Mounjaro haben gezeigt, dass viele Patient:innen von einer dauerhaften Behandlung profitieren würden.
Wieso beenden Anwender:innen die Therapie mit Mounjaro?
Gesundheit und Wohlbefinden sind hochindividuell. Alle möglichen Gründe für das Absetzen von Mounjaro lassen sich also nicht vollständig abbilden. Trotzdem gibt es einige Gründe, die häufiger dazu führen, dass Menschen die Therapie mit Mounjaro beenden als andere:
Sie haben Ihr Ziel erreicht: Das eigene Wunschgewicht ist durch die Mounjaro-Therapie erreicht worden und die Blutzuckerwerte sollen anders reguliert werden.
Sie leiden unter Nebenwirkungen: Menschen reagieren unterschiedlich auf Medikamente, weshalb manche keine und andere starke Nebenwirkungen mit Mounjaro erfahren. Wenn starke Nebenwirkungen auftreten, ist das Beenden sinnvoll.
Sie möchten Ihr Geld anders investieren: Die Krankenkasse übernimmt die Mounjaro-Therapie leider nicht, weshalb die Kosten eine Belastung sein können. Manche Anwender:innen investieren Ihr Geld gerne anderweitig.
Sie möchten Ihre Behandlungsart ändern: Neben Mounjaro gibt es andere Therapieformen, die das Gewicht reduzieren bzw. Diabetes erfolgreich behandeln. Bei einem Wechsel wird natürlich auch die Mounjaro-Therapie eingestellt.
Sie möchten schwanger werden oder sind schwanger: Weibliche Anwender:innen von Mounjaro müssen die Therapie beenden, wenn sie schwanger werden bzw. probieren schwanger zu werden. Denn die gleichzeitige Behandlung kann dem Kind potenziell schaden.
Sie haben andere Kontraindikationen entwickelt: Die Fortsetzung der Mounjaro-Therapie ist auch nicht möglich, wenn bei Anwender:innen eine der folgenden Kontraindikationen auftritt [1]:
Schilddrüsenkrebs, Multiple endokrine Neoplasie Typ-2, schwere Margen-Darm-Beschwerden oder das Entstehen einer allergischen Reaktion gegen den Mounjaro-Wirkstoff (Tirzepatid).
In jedem Fall sollte das Absetzen nur in Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt erfolgen.
Was passiert mit dem Gewicht nach dem Absetzen von Mounjaro?
Mounjaro unterstützt Sie dabei, Ihre Blutzuckerwerte und Ihr Gewicht zu senken. Außerdem reduziert das Medikament Ihren Heißhunger & Appetit und verlangsamt Ihre Verdauung, weshalb Sie sich länger satt fühlen.
Aber eine klinische Langzeitstudie zeigt [2]: Der Gewichtsverlust, der durch die Behandlung mit Mounjaro erreicht wurde, ist nicht automatisch dauerhaft.
In der SURMOUNT-1-Nachfolgestudie wurde untersucht, wie sich das Körpergewicht nach Therapieende entwickelt. Das Ergebnis?
Viele Patient:innen nahmen nach dem Absetzen von Mounjaro wieder deutlich zu – insbesondere, wenn keine Lebensstillveränderung vorgenommen wurde (Mehr Bewegung / Gesündere Ernährung).
Innerhalb von 12 bis 24 Wochen nach Absetzen war bei vielen Probanden zu beobachten, dass sie 20 bis 50 % des verlorenen Gewichts wieder zugenommen haben.
Der Grund: Mounjaro beeinflusst nicht nur den Blutzucker, sondern auch Appetitregulation, Magenentleerung und das Sättigungsgefühl. Diese Effekte fallen nach Absetzen weg, was zu einem verstärkten Hungergefühl führt.
Wie verändern sich die Blutzuckerwerte nach Therapieende?
Gerade für Diabetiker ist die Blutzuckerkontrolle von Mounjaro ein wichtiger Bestandteil. Während der Mounjaro-Therapie ist die wöchentliche Injektion der Behandlung eine Entlastung, weil andere Mittel zur Kontrolle (bspw. Insulin) täglich gespritzt werden müssen.
Das Absetzen von Mounjaro wirkt sich natürlich auf die Werte aus, die sich mit der Behandlung durch Mounjaro verbessern. Das bedeutet konkret:
Bei Typ-2-Diabetiker:innen steigt der HbA1c-Wert in vielen Fällen wieder an – insbesondere, wenn keine alternativen Medikamente eingesetzt werden.
Die Insulinresistenz nimmt erneut zu, was sich durch erhöhte Nüchtern- und postprandiale Blutzuckerwerte zeigt.
Je nachdem, wie stabil der Diabetes vor Mounjaro eingestellt war, kann eine neue Therapie notwendig sein – z. B. durch Metformin, SGLT2-Hemmer, DPP-4-Hemmer oder Insulin.
Gibt es Entzugserscheinungen oder körperliche Beschwerden?
Mounjaro hat kein Abhängigkeitspotenzial im klassischen Sinn. Es handelt sich nicht um ein Suchtmittel – ein physischer Entzug ist daher nicht zu erwarten. Dennoch berichten einige Patient:innen nach dem Absetzen von:
verstärktem Hungergefühl und „Cravings“ (Heißhunger),
verringerter Sättigung nach Mahlzeiten,
Stimmungsschwankungen oder Frustration bei wieder zunehmendem Gewicht,
gelegentlich Verdauungsbeschwerden, da sich der Magen-Darm-Trakt an das Wegfallen der verlangsamten Magenentleerung anpasst.
Diese Effekte sind biologisch erklärbar und sollten ernst genommen werden – insbesondere, wenn die Psyche darunter leidet.
Wie kann ein Rückfall in alte Muster verhindert werden?
Ein erfolgreicher Ausstieg aus der Mounjaro-Therapie hängt stark von der individuellen Nachsorge ab. Um die Therapieerfolge zu sichern, gelten die folgenden Empfehlungen:
Ernähren Sie sich möglichst bewusst:
Eine kalorienbewusste & proteinreichen Ernährung sollte fortgesetzt werden.
Unterstützung durch eine:n Ernährungsberater:in kann hilfreich sein.
Vermeiden Sie sog. „Stressessen“.
Setzen Sie auf ausreichend körperliche Aktivität:
Mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche, z. B. durch Ausdauer- und Krafttraining.
Gestalten Sie Ihren Alltag aktiv mit bspw. Treppensteigen, Spazieren, Radfahren.
Prüfen Sie regelmäßig Ihr Gewicht:
Überprüfen Sie, ob sich Ihr Gewicht durch das Absetzen von Mounjaro verändert.
Führen Sie ggf. ein Gewichtstagebuch oder nutzen Sie digitale Tracking-Apps.
Erhöhen Sie die sportliche Aktivität, falls sich ein Negativtrend einpendelt.
Holen Sie sich nach Bedarf psychologische Unterstützung:
Bei emotionalem Essverhalten oder depressiven Symptomen ist eine Verhaltenstherapie sinnvoll.
Auch Selbsthilfegruppen oder Adipositas-Beratungen bieten wertvolle Hilfe.
Das Wichtigste ist nach dem Absetzen von Mounjaro, dass Sie nicht in alte Muster zurückfallen. Wenn Sie diese praktischen Tipps berücksichtigen, dann stehen die Chancen gut, dass Sie Ihren erzielten Gewichtsverlust beibehalten.
Kann Mounjaro erneut begonnen werden?
Ja. Es gibt keine medizinischen Einwände gegen eine Wiederaufnahme der Therapie, sofern keine neuen Kontraindikationen bestehen. Oftmals ist sogar ein erneuter Therapiebeginn sinnvoll, wenn sich:
Gewicht erneut deutlich erhöht,
Blutzucker entgleist,
oder keine ausreichende Wirkung anderer Medikamente erzielt wird.
In der Regel wird die Therapie dann erneut mit der Startdosis (2,5 mg) begonnen und stufenweise gesteigert – wie bei einer Neueinstellung.
Fazit: Mounjaro absetzen will gut begleitet sein
Das Ende einer Mounjaro-Therapie ist kein einfacher Schritt – sowohl medizinisch als auch psychologisch. Die Rückkehr von Appetit, Gewichtszunahme und Blutzuckeranstieg ist häufig, aber nicht unausweichlich. Entscheidend ist, die Therapie nicht abrupt oder unüberwacht zu beenden, sondern in enger Absprache mit ärztlichen Fachpersonen.
Unser Rat: Wenn Sie Mounjaro absetzen möchten oder müssen, dann planen Sie im Vorhinein eine strukturierte Nachsorge. So lassen sich Rückschritte vermeiden – und Ihre Erfolge langfristig sichern.
Verwendete Quellen:
[1] Ausschlusskriterien zur Nutzung von Mounjaro des Herstellers (Beipackzettel)
[2] Klinische Studie zu Mounjaro
Weiterführende Informationsquelle: Beipackzettel Mounjaro