Was ist Heilfasten?
20. September 2021
Heilfasten ist der Gegenpol zum religiös motivierten Fasten. Denn dabei steht nicht, wie etwa bei Christen oder Moslems, der Glaube im Vordergrund, auch wenn das Heilfasten für viele einer spirituellen Erfahrung gleichkommt. Beim Heilfasten steht die Heilung des eigenen Körpers durch eine gezielte Reduktion der Nahrungsaufnahme bei gleichzeitiger Ernährung durch wenige (manchmal auch gar keine) Nahrungsmittel im Mittelpunkt. Dies soll den Körper entschlacken und ihm gleichzeitig bei der Regeneration helfen.
Da dem Körper beim Heilfasten keine - beziehungsweise sehr wenig - Nahrung zugeführt wird, verschiebt sich der Stoffwechsel über diese Zeit in den Katabolismus. Also den Abbau von Stoffwechselprodukten von komplexen zu einfachen Molekülen. Die lebensnotwendige Energie gewinnt der Körper dabei überwiegend aus den Fettreserven. Muskelmasse kann bei besonders langen Fastenkuren ebenfalls als Energielieferant dienen.In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über die bekanntesten Methoden des Heilfastens wissen müssen.
Welche Arten gibt es?
Da seit Jahrhunderten gefastet wird, haben sich über Jahre auch zahlreiche verschiedene Arten des Heilfastens entwickelt. Sie alle setzen auf einen Nahrungsverzicht für einige Tage - mit der Ausnahme einer handvoll leicht verträglicher Lebensmittel. Ansonsten unterscheiden sich die verschiedenen Methoden aber teils stark voneinander. So gibt es etwa das Buchinger-Heilfasten bei dem lediglich Wasser, Gemüsebrühe, Fruchtsäfte und Honig in geringen Mengen konsumiert werden.
Bei der Franz-Xaver-Mayer-Kur wird hingegen auf Grundlage der Milch-Semmel-Diät ein individueller Ernährungsplan erstellt. Neben zahlreichen weiteren Methoden gibt es auch noch das intermittierende Fasten, auch als Intervallfasten bekannt. Dabei wird die Nahrungsaufnahme am Tag auf einige Stunden beschränkt oder es wird an ein bis zwei Tagen pro Woche nichts gegessen. Der beliebteste Intervall enthält ein Zeitfenster von 8 Stunden, in dem gegessen wird.
Welche Methode am besten zu Ihnen passt, hängt ganz von Ihren Erfahrungen mit dem Fasten und Ihren Vorlieben ab. Wenn Sie zum ersten Mal eine Fastenkur planen, sollten Sie sich von einem erfahrenen Arzt oder Experten für das Heilfasten betreuen lassen. Die einfachste Möglichkeit, um betreut und sicher zu fasten, ist ein Aufenthalt in einem Fastenhotel.
Wie läuft Heilfasten ab?
Bevor das eigentliche Fasten beginnt, sollte der Körper für ein bis zwei Tage auf das bevorstehende Fasten vorbereitet werden. In diesen Vorbereitungstagen empfiehlt es sich bereits weniger Nahrung und vermehrt leichtverdauliche Nahrung wie Gemüsesuppe oder Obst zu sich zu nehmen.
Das eigentliche Heilfasten beginnt dann mit der Entleerung des Darms. Dabei gibt es zwei beliebte Methoden. Zum einen durch Abführmittel, wie etwa die Einnahme von mit Glaubersalz versetzten Wassers. Und zum anderen kann der Darm auch mit einem Einlauf gereinigt werden. Hier wird hyperosmolare Flüssigkeit in den Mastdarm eingebracht, die anschließend einen Entleerungsreiz auslöst.
Danach folgt das eigentliche Heilfasten nach der gewählten Methode. Dabei wird die Nahrungs- und Energiezufuhr drastisch gesenkt. Die meisten Kuren dauern zwischen 3 und 7 Tage. Am 3. Fastentag kommt es oft zur sogenannten Fastenkrise, bei der Betroffene über Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen, Schwindel oder Schlafstörungen klagen können. Auch das Hungergefühl kann während der Fastenkrise noch einmal stärker werden, bevor ein Wohlgefühl für die restlichen Fastentage einsetzt.
Haben Sie die Fastentage gut überstanden, folgt das Fastenbrechen. Oft mit einem rohen oder gekochten Apfel. Und danach soll der Körper - insbesondere der Darm - schrittweise wieder an die regelmäßige Nahrungsaufnahme gewöhnt werden. Das ist wichtig, um Verdauungsproblemen vorzubeugen und das Wohlgefühl nach dem Fasten über einen längeren Zeitraum behalten zu können. Meist wird dafür für einige Tage die Kalorienaufnahme langsam gesteigert, während man von einer schonenden Kost zu einer immer gewöhnlicheren übergeht.